ROBAX®
Optische Eigenschaften
Transmissionskurven von transparenten ROBAX® Feuersichtscheiben
Es handelt sich hier um typische Transmissionskurven für die angegebenen Materialdicken basierend auf individuellen Messungen.
Thermische Eigenschaften
Mittlerer thermischer Ausdehnungskoeffizient
α ₍₂₀₋ ₇₀₀°C) (0 ± 0,5) x 10 ⁻ ⁶/K
Temperaturunterschiedsfestigkeit (TUF)
Der TUF-Wert ist ein Maß dafür, wie gut ein Material Temperaturdifferenzen auf einer begrenzten Fläche widerstehen kann. Zum Beispiel der Temperaturdifferenz zwischen heißer Scheibenmitte und kaltem Scheibenrand (Raumtemperatur). Es entsteht kein Wärmespannungsbruch bei einer Maximaltemperatur von Tmax 700 °C.
Temperaturabschreckfestigkeit (ASF)
Der ASF-Wert ist ein Maß für die Fähigkeit eines heißen Materials, einem plötzlichen Temperaturschock durch kaltes Wasser (15 °C) zu widerstehen. Es entsteht kein Wärmespannungsbruch bei einer Maximaltemperatur von Tmax 700 °C.
Temperatur-/Zeitbelastbarkeit
Die Temperatur-/Zeitbelastbarkeit legt die zulässige Temperatur für vorgegebene Belastungszeiten fest, bei denen kein Wärmespannungsbruch auftritt. Die Temperaturwerte beziehen sich auf den heißesten Punkt auf der Außenseite der Scheibe
Es muss sichergestellt werden, dass es zu keiner gebrauchsbedingten Überschreitung dieser Temperatur-/Zeitbelastung kommt. Unter Beachtung der Temperaturunterschiedsfestigkeit und der Abschreckfestigkeit gilt:

Mechanische Eigenschaften
Dichte
p ca. 2,6 g/cm3 (bei 25 °C/77°F)
Biegefestigkeit
σbB ca. 35 MPa*
* Die Prüfung erfolgt nach DIN EN 1288 Teil 5, wobei sich die Oberfläche im praxisüblichen Gebrauchszustand befindet.
Anmerkung zu den mechanischen Eigenschaften
Angaben zur Stoßfestigkeit sind nur bei Kenntnis des jeweiligen Anwendungsfalls möglich. Hier geht es vorwiegend um anwendungsspezifische Normen zu Festigkeitsanforderungen, die zu erfüllen sind.Im technischen Sinne sind Gläser und Glaskeramiken
„idealelastische“, spröde Werkstoffe, in denen keine Fließvorgänge stattfinden. Dadurch entstehen bei Kontakt mit genauso harten Werkstoffen Oberflächenverletzungen in Form feiner Kerben und Risse. Bei mechanisch belasteten Gläsern und Glaskeramiken können kritische Spannungszustände an den Spitzen solcher Kerben und Risse nicht durch plastisches Fließen abgebaut werden, wie das z.B. bei Metallen möglich ist.
Dieses Verhalten hat zur Folge, dass die strukturell begründete hohe Festigkeit von Glas und Glaskeramik (≥ 10.000 N/mm²) praktisch irrelevant ist. Als Folge dieses Verhaltens ist die strukturell bedingte hohe Festigkeit von Gläsern oder Glaskeramiken (≥ 10.000 N/mm2) praktisch ohne Bedeutung.
Die Festigkeit von Glas und Glaskeramik ist also keine Materialkonstante (wie beispielsweise die Dichte), sondern sie hängt ab von folgenden Kriterien:
- Verarbeitungszustand der Scheibe (inkl. Kantenbearbeitung, Bohrlöcher usw.)
- Gebrauchszustand (Art und Verteilung von Oberflächendefekten)
- zeitlicher Verlauf bzw. Art der wirksamen Beanspruchung
- umgebendes Medium
- (biege-)beanspruchte Fläche sowie Dicke der Scheibe
- Art des Einbaus der Scheibe
Zudem unterliegt die Festigkeit – entsprechend der Art und Verteilung der Oberflächendefekte – einer statistischen Verteilung.
Chemische Eigenschaften
Die chemische Zusammensetzung von ROBAX® entspricht den Anforderungen an eine Glaskeramik nach EN 1748 Teil 2. Das Spezialglas wird zum Großteil (95%) aus natürlichen Rohstoffen hergestellt.
Chemische Beständigkeit
Darüber hinaus wird ROBAX® wie folgt auf chemische Beständigkeit geprüft:
- Wasserbeständigkeit: Wasserbeständigkeit nach ISO 719 Grieß-Wasserbeständigkeitsklasse HGB 1
- Säurebeständigkeit: DIN 12116. Min. Klasse S2
- Laugenbeständigkeit: Gemäß ISO 695. Min. Klasse A1
ROBAX® besitzt eine gute Resistenz gegenüber Oberflächenangriffen. In Einzelfällen kann es jedoch unter kritischen Bedingungen, z.B. der Einwirkung aggressiver Brenngase (Säurebildung bei hohen Temperaturen), zu einer Veränderung der Oberfläche kommen. Bitte kontaktieren Sie uns in solchen Fällen.
Unser Anwendungsservice und unser Beitrag zur Umwelt
Wir können Sie dabei unterstützen, ROBAX® Scheiben optimal in Ihren Kaminen einzusetzen.
In unserem gut ausgestatteten Anwendungslabor können wir Ihren Kamin analysieren, z. B.
- Wärmeabgabe einer neuen Beschichtung im Vergleich zu Standard ROBAX®
- Wärmeverteilung auf der Glaskeramik
- Emissionsmessung
- Verbesserung der Einbaubedingungen und der Rahmenkonstruktion
Nach einem ersten Meeting mit unserem Anwendungsteam, bei dem wir prüfen, wie wir Ihnen bei Ihren technischen Anforderungen und der Produktentwicklung helfen können, senden wir Ihnen ein Angebot.
- ROBAX® Glaskeramikscheiben haben auch bei thermischer Belastung eine Quasi-Nullausdehnung. Deshalb muss die unterschiedliche thermische Ausdehnung der verschiedenen Rahmenmaterialien im Verhältnis zur ROBAX® Feuersichtscheibe bei der konstruktiven Gestaltung des gesamten Kaminofens besonders berücksichtigt werden.
- Darüber hinaus sind die möglichen Fertigungstoleranzen von Rahmen und Glaskeramikscheibe zu beachten.
- Anpresskräfte auf die Scheibe, die zu einer Biegebelastung der Scheibe führen, sind auszuschließen. Das kann z. B. über eine Begrenzung des Drehmoments oder über einen Anschlag, der die Einschraubtiefe begrenzt, erfolgen.
- Da eine geringfügige Verwindung der Rahmenkonstruktion nicht ausgeschlossen werden kann, muss durch eine thermisch beständige, dauerelastische Dichtung (z.B. Glasfasergewebe oder Mineralfasergewebe) verhindert werden, dass sich diese auf die ROBAX® Scheibe überträgt.
- Ist aus konstruktiven Gründen ein Anpressen der Feuersichtscheibe im Rahmen unumgänglich, so muss der Anpressdruck möglichst gleichmäßig (nie punktförmig) auf den Scheibenumfang wirken.
- Direkter Scheibenkontakt mit metallischen Rahmenteilen ist zu vermeiden. Auch hierzu eignet sich eine thermisch beständige, dauerelastische Dichtung. Auch hier empfiehlt sich die Verwendung einer thermisch stabilen, dauerelastischen Dichtung.
- Darüber hinaus sind die Hinweise der Hersteller von Dichtungen zu beachten, insbesondere in Bezug auf das Anpressen der Materialien.
- Es ist beim Einbau unbedingt darauf zu achten, die Glaskeramikscheibe, und insbesondere deren Kantenbereiche, vor mechanischen Beschädigungen (Schläge, Stöße, Kratzer) zu schützen.
- SCHOTT rät generell davon ab, die Feuersichtscheibe zu verkleben. Wird die Scheibe dennoch mit einem hochtemperaturbeständigen Silikon umlaufend verklebt, ist insbesondere die Elastizitätsgrenze des Silikons zu beachten. Aufgrund der sehr guten Bindungseigenschaften von Glas zu Silikon kann bei Überschreiten dieser Elastizitätsgrenze ein Bruch der Glaskeramikscheibe nicht ausgeschlossen werden. Punktuelle Verklebungen zu Dichtzwecken sind mit hochtemperaturbeständigem Silikon möglich.
ROBAX® Feuersichtscheiben tragen zum Umweltschutz bei. Sie bestehen zu 95% aus natürlichen Rohstoffen, alle Dekorationsfarben sind schwermetallfrei, ROBAX® Scherben sind recycelbar und die Verpackung ist wiederverwendbar und recycelbar. Auch das Endprodukt Kamin ist umweltfreundlich. Ein geschlossener Kamin mit Feuersichtscheibe ist wesentlich effizienter als ein offener Kamin – vor allem, wenn ROBAX® mit der wärmereflektierenden Beschichtung IR SuperMax versehen wird - und Holz als erneuerbare Energiequelle verbrennt CO2-neutral. So trägt ROBAX® zur Erfüllung der europäischen Verordnung Ecodesign 2022 bei.
Birgit Eickeler
Product Manager SCHOTT ROBAX®