CO₂-reduziertes Pharmaglas: Baustart für SCHOTT Schmelzwanne und Zertifizierung für FIOLAX® Pro OCF

Mittwoch, 6. August 2025, Deutschland, Mitterteich

  • Pharmaglasrohr der nächsten Generation senkt CO2e-Emissionen dank innovativer elektrischer Schmelztechnologie und 100 Prozent Grünstrom um 50 % und hilft Pharmaunternehmen und Packmittelherstellern die Gesamtemissionen ihrer Produkte deutlich zu reduzieren
  • Bau für elektrische Schmelzwanne in Mitterteich gestartet
  • „Product Carbon Footprint“ von FIOLAX® Pro OCF als erstem SCHOTT Produkt nach höchsten Industriestandards errechnet und extern zertifiziert
Der internationale Technologiekonzern SCHOTT hat sich das Ziel gesetzt, seine energieintensive Spezialglasproduktion nachhaltig zu transformieren. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen kontinuierlich an der Weiterentwicklung seiner Materialien und schlägt mit seinem Pharmaglasrohr FIOLAX® Pro OCF das nächste Kapitel auf. Durch eine technisch aufwändige Umstellung in der Produktion sollen der „Product Carbon Footprint“ und damit die CO2e-Emissionen[1] des Pharmaglases um 50 Prozent reduziert werden. Die Abkürzung „OCF“ im Produktnamen steht entsprechend für „Optimized Carbon Footprint“. Das Unternehmen erreicht diese Emissionsreduktion durch den Einsatz einer innovativen, elektrifizierten Schmelztechnologie in Kombination mit 100 Prozent Grünstrom, für die heute der Spatenstich im bayrischen Mitterteich stattfand. Damit geht SCHOTT einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zum Technologiewandel in der Spezialglasbranche und unterstützt gleichzeitig seine Kunden sowie die Pharmaindustrie dabei, eigene Umweltziele zu erreichen.

[1] Emissionsverweise beziehen sich auf CO2-Äquivalente (CO2e)
Frau in Reinraumkleidung prüft ein Glasrohr.
Transparenz und höchste Standards: FIOLAX® Pro OCF hilft der Pharmaindustrie, die COsub>2e-Emissionen ihrer Produkte zu reduzieren. Bild: SCHOTT/Oana Szekelyo
SCHOTT, Pionier im Bereich Spezialglas, engagiert sich kontinuierlich dafür, seine Materialien zu optimieren und nachhaltiger zu gestalten. In der Pharmaindustrie hat sich das Borosilikatglas des Unternehmens – bekannt unter dem Markennamen FIOLAX® – seit über einem Jahrhundert als Goldstandard etabliert, um lebenswichtige Medikamente sicher aufzubewahren oder zu verabreichen. Aus dem pharmazeutischen Glasrohr werden hochwertige Spritzen, Karpulen, Fläschchen oder Ampullen hergestellt.

Mit dem Zukunftsglas FIOLAX® Pro und seiner Produktlinie OCF erweitert das Unternehmen sein bisheriges Produktportfolio und reduziert die Emissionen des Pharmaglases. Damit hilft SCHOTT auch seinen Kunden aus der Pharmaindustrie, die Gesamtemissionen ihrer Produkte zu reduzieren.

Das Glasrohr hat die gleichen Eigenschaften wie FIOLAX® Pro, ist aber durch seine neue Herstellungsweise stark CO2e-reduziert. Durch die Umstellung der Produktion auf eine innovative elektrische Schmelzwanne mit Einsatz von 100 Prozent Grünstrom und einem minimalen Anteil Erdgas ist die Reduktion der THG-Emissionen möglich. Betrachtet man nur die Schmelze selbst, können die Emissionen um 80 Prozent reduziert werden. Nimmt man den Prozess der Rohstoffgewinnung und die Nachverarbeitung des Glases hinzu, verursacht die neue Produktlinie 50 Prozent weniger CO2e-Emissionen als bei der konventionellen Borosilikatglasherstellung.[2]

Extern zertifizierter „Product Carbon Footprint“ nach höchsten Industriestandards

Transparenz und Vergleichbarkeit sind im Bereich Nachhaltigkeit entscheidend. Deshalb hat SCHOTT sich bei der Berechnung des „Product Carbon Footprints“ (PCF) für FIOLAX® Pro OCF an den aktuell höchsten Industriestandards orientiert.

Basis für die Berechnung bildet eine eigens entwickelte SCHOTT PCF-Guideline, die für sämtliche Produkte des Unternehmens angewendet werden kann. Sie folgt der weltweit anerkannten Norm ISO 14067 als Basis für die PCF-Entwicklung, dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol zur Bilanzierung von Treibhausgasemissionen sowie dem PCF-Leitfaden von TfS („Together for Sustainability“), einer übergreifenden Nachhaltigkeitsinitiative der Chemieindustrie. Die anerkannte, unabhängige Prüfgesellschaft GUTCert übernahm die externe Zertifizierung.

Die Transparenz zum PCF zahlt sich für die Kunden von SCHOTT aus, denn sie können so die PCF-Daten ihrer eigenen Produkte (Container beziehungsweise Medikamente) auf Basis realer Daten für die Pharmarohre wesentlich besser und nachvollziehbarer berechnen.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die Validierung von GUTcert erhalten haben. Als Pionier in der Spezialglasherstellung mit elektrischer Schmelze bieten wir unseren Kunden nicht nur ein herausragendes Produkt, sondern jetzt auch eine hochwertige und extern geprüften PCF-Berechnung“, sagt Marius Amschler, Nachhaltigkeitsexperte der Business Unit Tubing. „Damit geben wir der Pharmaindustrie zusätzliche Möglichkeiten, Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu erkennen und umzusetzen.“

Innovative Wannentechnologie setzt neue Maßstäbe

In den vergangenen zwei Jahren haben die Experten von SCHOTT in verschiedenen Entwicklungsprojekten Grundlagenarbeit für eine neue Schmelztechnologie geleistet. Diese Forschungsarbeit wird nun im großen Maßstab in den laufenden Betrieb überführt: mit einer neuen, innovativen Schmelzwanne, bei der die erdgasbasierte Regenerativ-Technologie durch eine elektrische Schmelztechnologie ersetzt wird. Die Pilotwanne, die das Unternehmen an seinem Standort in Mitterteich errichten wird, ist eine richtungsweisende Entwicklung für die gesamte Spezialglasindustrie.

„Die Transformation unserer Industrie hin zur Dekarbonisierung und wesentlich CO2-ärmeren Verfahren beginnt mit konkreten Projekten. Diese Pilotwanne ist ein Beispiel mit Signalwirkung,“ erklärte SCHOTT Vorstandsvorsitzender Dr. Torsten Derr. „Wir investieren gezielt in Technologie, die Emissionen vermeidet – und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts stärkt.“

Nach dem heutigen Baustart der neuen Schmelzanlage soll die Produktion des Glases dort Anfang 2027 starten. Dafür wurden Investitionen von etwa 40 Millionen Euro getätigt, die aus Eigenmitteln von SCHOTT und Fördermitteln des Bundeswirtschaftsministeriums finanziert wurden. Das Vorhaben wird mit insgesamt knapp 15 Millionen Euro aus dem vom Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) betreuten Programm „Dekarbonisierung der Industrie“ gefördert, indem auch Mittel des EU-Fonds „NextGenerationEU“ genutzt werden. Die stellvertretende KEI-Leiterin Dr. Ricarda Tänzer-von Daake beglückwünschte die Konzernführung anlässlich des Spatenstichs persönlich zu diesem wichtigen Meilenstein für die Klimaneutralität der Glasbranche. Das Fachteam des KEI wird die Realisierung von „PROSPECT Pilot“ weiterhin begleiten.

„Wir setzen mit unserem innovativen Wannenkonzept einen neuen Standard, indem wir basierend auf der neuen Produktlinie FIOLAX® Pro OCF alle Primärpackmittelformate von Spritzen, Karpulen über Pharmafläschchen bis hin zu Ampullen CO2e-reduziert bedienen können“, sagte Dr. Patrick Markschläger, Executive Vice President des Geschäftsbereichs Tubing von SCHOTT. „Das ist ein Riesenschritt zur Dekarbonisierung unserer energieintensiven Branche. Wir bieten unseren Kunden an, schon jetzt FIOLAX® Pro zu testen und zu validieren, um 2027 für FIOLAX® Pro OCF bereit zu sein.“

FIOLAX® ist eine eingetragene Marke der SCHOTT AG.

Mehr über FIOLAX® Pro OCF.

[2] Berechnung der Treibhausgasemissionen nach Cradle-to-Gate („von der Wiege bis zum Werkstor“) pro kg verkaufsfähigem Rohrglas; verglichen mit dem marktüblichen Durchschnitt für Borosilikatglasrohr [Durchschnittswert nach ecoinvent 3.10; Produktion Glasrohr, Borosilikat // DE].
Zwei Glasröhren liegen auf einem Tisch.

Neue Rohrglas Produktlinie für die Pharmaindustrie: FIOLAX® Pro OCF wird ab Anfang 2027 in einer neuen elektrischen Wanne CO2-reduziert hergestellt werden. Bild: SCHOTT

TIF   30,5 MB
Frau in Reinraumkleidung prüft ein Pharmafläschchen.

Sicher verpackt: Aus dem pharmazeutischen Glasrohr von SCHOTT werden hochwertige Spritzen, Karpulen, Fläschchen oder Ampullen hergestellt, um einfache sowie hochkomplexe Medikamenten sicher aufzubewahren. Bild: SCHOTT

TIF   33,4 MB
Landrat Roland Grillmeier überreicht die Genehmigung für die neue E-Wanne an SCHOTT-CEO Dr. Torsten Derr.

Landrat Roland Grillmeier überreicht die Genehmigung für die neue E-Wanne an SCHOTT-CEO Dr. Torsten Derr (rechts). Foto: SCHOTT/ Dominik Garban

JPG   2,9 MB
GUTCert Zertifikat für FIOLAX® Pro OCF

Extern zertifiziert: GUTCert hat den PCF von FIOLAX® Pro OCF nach aktuellen Industriestandards validiert. Bild: SCHOTT

JPG   227,9 kB
Das Pionierprojekt wird unterstützt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und durch die Europäische Union über den Fonds „NextGenerationEU“.

Das Pionierprojekt wird unterstützt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und durch die Europäische Union über den Fonds „NextGenerationEU“.

PNG   42,3 kB

Über SCHOTT

Der internationale Technologiekonzern SCHOTT produziert hochwertige Komponenten und leistungsfähige Materialien wie Spezialglas, Glaskeramik und Polymer. Ob als flexibles Glas in faltbaren Smartphones, Glaskeramik-Spiegelträger in den weltgrößten Teleskopen oder Laserglas in der Kernfusion: Viele SCHOTT Produkte kommen in High-Tech-Anwendungen zum Einsatz, die heutige technologische Grenzen verschieben. Pioniergeist macht die rund 17.400 Mitarbeitenden in über 30 Ländern zu kompetenten Partnern für zahlreiche Branchen wie Gesundheit, Hausgeräte, Unterhaltungselektronik, Halbleiter, Optik, Astronomie, Energie sowie Luft- und Raumfahrt. Im Geschäftsjahr 2024 erzielte SCHOTT einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. Neben Innovation ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Unternehmensziel: Bis 2030 soll die Produktion klimaneutral werden. SCHOTT wurde 1884 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Mainz (Deutschland). Das Unternehmen gehört der Carl-Zeiss-Stiftung, die mit der Dividende die Wissenschaft fördert. Weitere Informationen unter schott.com

Kontaktieren Sie uns

Für weitere Informationen zu dieser Medienmitteilung stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Kontaktieren Sie uns
Jonas Spitra, Manager Corporate Communication
Jonas Spitra

Leiter Nachhaltigkeitskommunikation