Pressure sensor showing the MEMS silicon die and glass pedestal

Drucksensoren

Drucksensoren unterstützen und vereinfachen unseren Alltag – überall und jederzeit. Die Druckmessung wird in Autos, Smartphones, Medizinprodukten, in der Industrie und sogar in der Luft eingesetzt und ermöglicht somit Sicherheit, Gesundheit und Prozesskontrolle.

Die kleine Komponente mit der großen Verantwortung

Derzeit werden jedes Jahr fast zwei Milliarden Drucksensoren hergestellt. Diese beeindruckende Zahl ist auf die Vielseitigkeit der Drucksensoren zurückzuführen. Sie sind in der Lage, Drücke von wenigen Millibar bis hin zu Tausenden von Millibar zu erkennen und spielen in zahlreichen Branchen eine wichtige Rolle. Neben der Automobil- und Medizinindustrie sind sie auch in Verbraucher-, Industrie-, Luftfahrt- und anderen High-End-Anwendungen zu finden. 

Hand checking the pressure of a car tire
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Automobilindustrie

Von RDKS-Systemen für Reifen und der Überwachung von Antriebsstrangfunktionen bis hin zur Aktivierung von Airbags und Sicherheitsgurten erfüllen Drucksensoren in der Automobilindustrie eine Vielzahl von Aufgaben, die Leistung und Sicherheit ermöglichen.

Two male hospital patients with ventilators and female doctor
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Medizin

Die Medizin stützt sich zunehmend auf Drucksensoren, um Verfahren wie die minimalinvasive Chirurgie (MIS), Arterienerkennungsverfahren, die Entwicklung von Roboterprothesen und verbesserte biologische Analysen von Patienten zu optimieren.

Female hand operating a smart watch
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Konsumgüter

Technologien wie Smartphones und Smartwatches sind Teil eines Marktes, der immer kleinere, leichtere und empfindlichere Drucksensoren verlangt. Dieser Markt wird sich weiter entwickeln, da immer mehr Funktionen neue Sensoren benötigen und gleichzeitig die Kosten sinken werden.

Pressure gauges in an industrial environment
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Industrie

Industrielle Sensoren wandeln den Druck in analoge oder digitale Signale um, die den Bestand oder den Füllstand von Industriegasen und -flüssigkeiten genau messen. Diese Drucksensoren müssen auch in den rauesten chemischen und thermischen Umgebungen hervorragende Leistungen erbringen.

An airplane in the sky above the clouds
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Luftfahrt

Die gleichbleibende Leistung der Elektronik in der Luftfahrt hängt von zuverlässigen Drucksensoren ab. Während der gesamten Lebensdauer eines Flugzeugs schützt und optimiert ein robustes und zuverlässiges Glas-Packaging die Leistung eines Sensors unter extrem widrigen Bedingungen.

Wie Drucksensoren die Automobilbranche voranbringen

Glasprodukte für Drucksensoren, die neue Maßstäbe setzen

Ob als blankes Glas oder strukturiert verarbeitet, SCHOTT Glas und Glaswafer bieten die ideale Kombination aus hoher chemischer Beständigkeit, geringer elektrischer und thermischer Leitfähigkeit und hervorragender Strukturierbarkeit für hochpräzise Drucksensoren. Das außergewöhnlich flache und homogene BOROFLOAT® 33 Glas ist dank seiner Eignung für anodisches Bonden die perfekte Wahl für das Packaging von MEMS-Sensoren. Wenn ein sehr dünnes Format (0,3 mm oder weniger) benötigt wird, kann MEMpax® verwendet werden. SCHOTT FLEXINITY® strukturierte Glassubstrate und Wafer verbessern die Funktionalität durch kundenspezifische Strukturen, die die Effektivität erhöhen und gleichzeitig die Kosten senken.

Video über die Anwendungsmöglichkeiten von Drucksensoren
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SCHOTT-FLEXINITY®-Bild-Drucksensor MEMS-2021 04 20
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Video über die Herstellung eines MEMS-Chips und seine Verwendung in einem Drucksensor
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1. Ein riesiger Markt für ein kleines Bauteil

Derzeit werden jedes Jahr fast zwei Milliarden Drucksensoren hergestellt, eine Zahl, die jedes Jahr um etwa 7 % steigen wird. Der größte Markt für Drucksensoren ist die Automobilbranche, in der mehr als die Hälfte der derzeit produzierten Einheiten verwendet werden – etwa 10 für jeden Neuwagen. Drucksensoren spielen nicht nur eine wichtige Rolle in Reifendruck-Kontrollsystemen (RDKS), sondern werden auch zur Überprüfung des Drucks kritischer Flüssigkeiten wie Motor- und Getriebeöl verwendet. Zusammen mit Anwendungen wie der Airbag-Aktivierung und der Sitzbelegungserkennung zur Überprüfung der Anschnallpflicht ergibt sich eine der wichtigsten Komponenten für die Sicherheit im Auto.

2. Funktionsweise eines Drucksensors

Drucksensoren sind eine hochgradig interaktive Kombination aus komplexer Elektronik und robusten Verpackungsmaterialien. Das Herzstück eines Drucksensors ist der gebondete MEMS-Siliziumchip, eine extrem empfindliche Struktur, die eine kleine und sehr dünne Membran enthält, die sich bei Druckeinwirkung biegt. Dieser Druck wird von Piezowiderständen auf der Oberseite der Membran erfasst und über eine Widerstandsänderung in ein elektrisches Signal umgewandelt, das von einem anwendungsspezifischen integrierten Schaltkreis (ASIC) kalibriert und ausgewertet wird. 

Entscheidend für die Gesamtleistung des MEMS-Siliziumchips ist der Sockel unter dem Silizium, der eine hochpräzise Durchgangsöffnung bietet, um die druckübertragende Flüssigkeit oder das Gas zur Membran zu leiten. Glas ist das ideale Material für diese Sockel, da es eine geringe elektrische und thermische Leitfähigkeit, eine hohe chemische Beständigkeit, eine hervorragende Strukturierbarkeit und einen Wärmeausdehnungskoeffizienten (WAK) aufweist, der dem von Silizium entspricht.

3. Prinzip des anodischen Bondens

Entscheidend für die Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit eines Hochleistungsdrucksensors ist die Verbindung zwischen dem Gehäuse aus Borosilikatglas und der funktionalen Siliziumeinheit. Die Verbindung wird elektrochemisch auf Waferebene durch ein anodisches Bondverfahren bei einer Temperatur von etwa 400 °C und einer Spannung von bis zu 2.000 V realisiert, wobei die chemischen Komponenten in Glas und Silizium miteinander verbunden werden. Diese Verbindung muss stark und stabil sein und zu der hohen elektrischen, thermischen und chemischen Beständigkeit beitragen, die von der Packaging-Lösung gefordert wird.  

Prof. Dr.-Ing. Roy Knechtel, Hochschule Schmalkalden, Deutschland
Prof. Dr.-Ing. Roy Knechtel, Hochschule Schmalkalden, Deutschland
Glaswafer bieten mehr Stabilität und Präzision für MEMS-Drucksensoren.

Prof. Dr.-Ing. Roy Knechtel erklärt, wie wichtig ein effektives Packaging für MEMS-basierte Drucksensoren ist und warum Glas das ideale Material ist.

Die wichtigsten Märkte für MEMS*-basierte Drucksensoren sind die Automobilindustrie, die Medizin, die Industrie und Verbraucheranwendungen. Die heutigen und zukünftigen Anforderungen unterscheiden sich von Anwendung zu Anwendung innerhalb dieser Segmente. In der Automobil- und Medizinbranche sowie in der Industrie konzentrieren sich Produktentwickler auf die Verbesserung von Präzision, Langzeitstabilität und Robustheit – auch unter Berücksichtigung rauer Umgebungen.
Bei Verbraucheranwendungen mit hohem Volumen besteht die Herausforderung in der zunehmenden Nachfrage nach Miniaturisierung zu niedrigen Kosten.

(*Mikroelektromechanisches System)

Das Packaging der mechanisch belastungsempfindlichen Silizium-MEMS-Chips ist äußerst wichtig, da es die Gesamtleistung des Systems mitbestimmt. Für das sogenannte First-Level-Packaging gibt es drei Hauptaufgaben:

  • Spannungsentkopplung und elektronische Isolierung des endgültigen Moduls und des Gehäuses auf Systemebene,
  • Ermöglichung eines hermetisch abgedichteten Referenzdrucks und
  • zusätzlicher Schutz z. B. vor aggressiven Medien.
Glas ist bei vielen Drucksensortypen aufgrund seiner idealen, intrinsischen Eigenschaften das Material der Wahl für das First-Level-Packaging. Glas hat eine geringe elektrische Leitfähigkeit und kann hermetisch mit Silizium verbunden werden, wobei die optische Durchlässigkeit des Glases zur Überwachung des Verbindungsergebnisses beiträgt und optische Anwendungen ermöglicht. In Ergänzung zu seiner einzigartigen Nutzenkombination kann Glas mit hoher Präzision zu erschwinglichen Kosten strukturiert werden.

Mit dem zunehmenden Bedarf an verbesserten Drucksensorsystemen stehen Glas-Packaginglösungen vor ständigen Herausforderungen. Kleinere Chips ermöglichen eine größere Anzahl von Chips pro Wafer. Dies erfordert engere Toleranzen bei der Positionierung der Löcher und dem Durchmesser der Wafer mit strukturiertem Drucksensor-Sockel. Am besten ist es, wenn das Glas so dünn wie möglich ist, um die Gesamtdicke des Geräts zu verringern, aber die Spannungsisolierung beizubehalten.

Mit dem ultrahochpräzisen FLEXINTY®-Portfolio strukturierter Gläser in Kombination mit MEMpax®, einem polier- und oberflächendefektfreien ultradünnen „Schwestermaterial“ des bekannten BOROFLOAT® 33, steht nun eine hochleistungsfähige glasbasierte Lösung zur Verfügung, um die zukünftigen Anforderungen des Drucksensormarktes zu erfüllen.

SCHOTT und die Hochschule Schmalkalden werden ein umfassendes Verständnis für die Verarbeitung von Glasmaterial und dessen Prozessintegration aufbauen – am Beispiel der MEMpax® Glasstrukturierung und des anodischen Bondens von Wafern. Mit Hilfe von verlässlichen experimentellen Daten und Simulationen können etablierte Wertschöpfungsketten, wie z. B. in der Automobilindustrie, davon überzeugt werden, neue Optionen von Glaswerkstoffen und Komponenten zu nutzen. Generell bieten die Ergebnisse eine sehr gute Grundlage für neue Anwendungen von Glaswafern in verschiedenen MEMS-Technologien.