Aufbau Ost
Gelungene Integration
Mit 4.300 Beschäftigten
und 46.000 Erzeugnissen machte sich
das Jenaer Glaswerk als damals Volkseigener
Betrieb und kleiner Teil des
großen Zeiss-Kombinates der DDR vor
zehn Jahren auf den Weg in die markt-wirtschaftliche
Zukunft. Schon bald war
klar, ohne eine wie auch immer gestaltete
Zusammenarbeit mit SCHOTT Mainz
gibt es für das Glaswerk keine Überlebenschance.
"Wir waren mit all unseren
Erzeugnissen quasi ein Spiegelbild von
SCHOTT, allerdings mit einem technologischen
Rückstand von
fünfzehn Jahren", erinnert
sich Geschäftsführer
Wolfgang Meyer heute
an die erschreckenden
Erkenntnisse der ersten
Stippvisiten in den westdeutschen
SCHOTT-Fabriken.
Dennoch stand für
die Jenenser fest, dass
man alles tun wollte, um
das Werk zu retten.

Tiefe Einschnitte
Schon 1990 begann mit der Unterstützung von SCHOTT die Sanierung des alten Stammhauses der Firma in Jena. Am Beginn stand der Abbruch. Von der Bausubstanz war vieles nicht mehr zu retten, 40 Jahre Sozialismus, quasi ohne jegliche Investition in die Fabrikhallen, hatten ihre Spuren hinterlassen. 225.000 Kubikmeter Schutt mussten abtransportiert werden, die Ladung von 5.060 Lastkraftwagen, die aufgereiht eine Strecke von 51 Kilometern einnehmen würden. Das sei der Beginn des langen Weges vom Glasmuseum zum modernen Werk gewesen, sagt Wolfgang Meyer ironisch. Dem Abbruch folgte der Abbau. 3.700 Beschäftigte schieden durch Vorruhestandsregelungen, aber auch durch betriebsbedingte Kündigungen aus. Nicht der einzige Versuch, das Unternehmen wirtschaftlich zu machen.
Trotzdem schrieb man rote Zahlen und hatte ungeahnte Umsatzeinbrüche. "Mit der Währungsunion brach der angestammte Ostmarkt völlig weg", so Meyer. Der einstige Monopolist des Ostblocks hatte über Nacht keine Abnehmer mehr. Ungeachtet der ökonomischen Bedenken und offenkundiger Unsicherheiten entschied sich SCHOTT zum Einstieg in Jena. 1991 übernahm man zunächst 51 Prozent der Firmenanteile und die unternehmerische Führung.
Seit 1995 führt man das Jenaer Werk allein. Dabei lösten längst nicht alle Entscheidungen der Mainzer-Konzernzentrale bei den Jenaer SCHOTTianern Begeisterung aus. Die Stilllegung der Optik-Fertigung am Traditionsstandort Jena ist für viele ein Schock. Die Wiege des optischen Glases war plötzlich keine Wiege mehr.
Innovativ und kundennah
Doch die Skepsis wich schnell der Erkenntnis, dass es die Mainzer ernst meinen, wenn sie versichern, das Jenaer Unternehmen erhalten zu wollen. Neue Produktfelder wie die Ampullenfertigung oder später die weltweit einzige Produktionsanlage zur Herstellung gefloateter Borosilicatgläser wurden in die Saalestadt verlagert, dreistellige Millionenbeträge investiert. Dennoch dauerte es Jahre, bis die Gewinnschwelle überschritten wurde.
Heute gilt das Engagement von SCHOTT in Jena als Erfolgsstory. Das Ende der Sanierung bedeutet keinesfalls das Ende der Umwandlung des Werkes, das haben die Beschäftigten in den letzten Jahren sehr schnell begriffen. "Wir sind flexibel, gehen auf Kundenwünsche ein", versichert Wolfgang Meyer. Jeder Herd-Hersteller könne sich sein Design einer "Ceran" Kochfläche bestellen. "Wenn gewünscht auch mit dem Passbild des Ehegatten der Köchin", schmunzelt Meyer. Nur mit ständig neuen, marktfähigen Produkten kann man im Wettbewerb bestehen, das ist den Jenensern klar. Sie vertrauen auf die Forschung und Entwicklung bei SCHOTT und verstehen sich als vollständig in den Konzern integriert. Für das kommende Jahrzehnt will man deshalb auch keine Sonderstellung mehr einnehmen. Was nicht heißt, dass man bei SCHOTT Jenaer Glas keine Wünsche mehr hat.
Schon 1990 begann mit der Unterstützung von SCHOTT die Sanierung des alten Stammhauses der Firma in Jena. Am Beginn stand der Abbruch. Von der Bausubstanz war vieles nicht mehr zu retten, 40 Jahre Sozialismus, quasi ohne jegliche Investition in die Fabrikhallen, hatten ihre Spuren hinterlassen. 225.000 Kubikmeter Schutt mussten abtransportiert werden, die Ladung von 5.060 Lastkraftwagen, die aufgereiht eine Strecke von 51 Kilometern einnehmen würden. Das sei der Beginn des langen Weges vom Glasmuseum zum modernen Werk gewesen, sagt Wolfgang Meyer ironisch. Dem Abbruch folgte der Abbau. 3.700 Beschäftigte schieden durch Vorruhestandsregelungen, aber auch durch betriebsbedingte Kündigungen aus. Nicht der einzige Versuch, das Unternehmen wirtschaftlich zu machen.
Trotzdem schrieb man rote Zahlen und hatte ungeahnte Umsatzeinbrüche. "Mit der Währungsunion brach der angestammte Ostmarkt völlig weg", so Meyer. Der einstige Monopolist des Ostblocks hatte über Nacht keine Abnehmer mehr. Ungeachtet der ökonomischen Bedenken und offenkundiger Unsicherheiten entschied sich SCHOTT zum Einstieg in Jena. 1991 übernahm man zunächst 51 Prozent der Firmenanteile und die unternehmerische Führung.
Seit 1995 führt man das Jenaer Werk allein. Dabei lösten längst nicht alle Entscheidungen der Mainzer-Konzernzentrale bei den Jenaer SCHOTTianern Begeisterung aus. Die Stilllegung der Optik-Fertigung am Traditionsstandort Jena ist für viele ein Schock. Die Wiege des optischen Glases war plötzlich keine Wiege mehr.
Innovativ und kundennah
Doch die Skepsis wich schnell der Erkenntnis, dass es die Mainzer ernst meinen, wenn sie versichern, das Jenaer Unternehmen erhalten zu wollen. Neue Produktfelder wie die Ampullenfertigung oder später die weltweit einzige Produktionsanlage zur Herstellung gefloateter Borosilicatgläser wurden in die Saalestadt verlagert, dreistellige Millionenbeträge investiert. Dennoch dauerte es Jahre, bis die Gewinnschwelle überschritten wurde.
Heute gilt das Engagement von SCHOTT in Jena als Erfolgsstory. Das Ende der Sanierung bedeutet keinesfalls das Ende der Umwandlung des Werkes, das haben die Beschäftigten in den letzten Jahren sehr schnell begriffen. "Wir sind flexibel, gehen auf Kundenwünsche ein", versichert Wolfgang Meyer. Jeder Herd-Hersteller könne sich sein Design einer "Ceran" Kochfläche bestellen. "Wenn gewünscht auch mit dem Passbild des Ehegatten der Köchin", schmunzelt Meyer. Nur mit ständig neuen, marktfähigen Produkten kann man im Wettbewerb bestehen, das ist den Jenensern klar. Sie vertrauen auf die Forschung und Entwicklung bei SCHOTT und verstehen sich als vollständig in den Konzern integriert. Für das kommende Jahrzehnt will man deshalb auch keine Sonderstellung mehr einnehmen. Was nicht heißt, dass man bei SCHOTT Jenaer Glas keine Wünsche mehr hat.
